BERLIN. Es war ganz einfach: Aus fast jeder Shisha-Kneipe wurde in den Corona-Jahren plötzlich ein Testzentrum. Ohne Überprüfung konnten die Betreiber angeben, zahlreiche Kunden auf das Virus getestet zu haben. Und davon machten sie reichlich Gebrauch. Dem Betrug wurde durch die Praxis Tür und Tor geöffnet. Vater Staat zahlte.
Nun gibt es eine erste Bilanz. Mit falschen Coronaschnelltest-Abrechnungen und Wirtschaftshilfen in der Pandemie haben Betrüger mindestens eine halbe Milliarde Euro Schaden verursacht. Die Dunkelziffer dürfte noch deutlich höher liegen – nicht nur, weil sich die Landeskriminalämter aus Hamburg, Hessen, Bayern und dem Saarland an der Umfrage des RBB nicht beteiligten. Oft blieb der Schwindel schlicht unentdeckt.
In Berlin bekam jeder Corona-Hilfe, der sie beantragte
Tausende Verfahren hat die Kripo inzwischen eingeleitet. Mittelpunkt des kriminellen Geschehens ist das rot-grün-rot regierte Berlin. Die Landesregierung ließ auch bei den Corona-Hilfen jedem Geld überweisen, der es beantragte. Den Schaden beziffert das LKA hier auf 243 Millionen Euro – die Hälfte des geschätzten Gesamtverlustes für den Steuerzahler.
Seit März 2020 leiteten die Ermittlungsbehörden bundesweit mehr als 30.000 Verfahren ein. Auch hier ist Berlin mit 13.000 Betrugsermittlungen Spitzenreiter. Insgesamt zahlte die Investitionsbank Berlin in kürzester Zeit mehr als sieben Milliarden Euro an 430.000 Antragsteller aus. Die Hauptstadt entwickelte sich so zum „Hotspot für Betrüger“, wie der RBB schreibt.
Deutschlandweit unterstützten Bund und Länder laut Bundeswirtschaftsministerium betroffene Unternehmen mit mehr als 76 Milliarden Euro. (fh)